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Erick Silva: Unberechenbar und brandgefährlich

Brasiliens große Hoffnung auf einen Weltmeistertitel im Weltergewicht kämpft am 13. Oktober bei UFC 153 gegen Jon Fitch.

Was haben Erick Silva und Jon Jones gemeinsam? Der jeweils einzige Makel ihrer Kampfbilanz in der UFC war nur offiziell eine Niederlage. Jones demolierte Matt Hamill, ehe der Ringrichter ihn aufgrund eines unerlaubten 6-nach-9-Ellenbogenstoßes disqualifizierte. Silva tat dasselbe mit Carlo Prater, wurde aber wegen angeblicher Schläge auf den Hinterkopf seines Gegners disqualifiziert. Offiziell haben Jones und Silva verloren, doch wer die Kämpfe gesehen hat, kennt die Namen der wahren Sieger.

„Dieser Abbruch und die Disqualifikation waren damals eine riesengroße Enttäuschung“, sagt Silva über seinen zweiten UFC-Kampf. „Ich stimme dieser Entscheidung nicht zu, aber ich kann sie nachvollziehen. Wenn der Ringrichter eine Entscheidung trifft, ist das endgültig. Mittlerweile bin ich darüber hinweg und blicke nur nach vorne. Für mich zählt einzig und allein mein nächster Kampf.“

Dieser findet am 13. Oktober bei UFC 153 in Brasilien statt, Silvas Heimat. Kämpfen wird der 28 Jahre alte Senkrechtstarter gegen den mit Abstand stärksten Gegner, mit dem er bislang den Käfig geteilt hat. Silva hat seine Vorgesetzten bei der UFC mit seinen bisherigen Auftritten so beeindruckt, dass er bei seinem vierten Kampf im Octagon bereits gegen einen der weltbesten Kämpfer seiner Gewichtsklasse antreten darf: Jon Fitch, ehemaliger Titelherausforderer im Weltergewicht.

„Jon Fitch ist der Prototyp des amerikanischen Ringers, der nur versucht, seinen Gegner zu Boden zu bringen und unten zu halten“, sagt Silva. „Er will mit Takedowns und Bodenkontrolle punkten, und das gelingt ihm meist sehr gut. Ich musste viel defensives Ringen trainieren, um zu verhindern, dass ihm das gegen mich nicht so gut gelingt.“

Seit seinem UFC-Debüt im August 2011 hat Silva seine Landsleute Prater und Luis Ramos innerhalb von 29 bzw. 40 Sekunden gestoppt und Charlie Brenneman in der ersten Runde zur Aufgabe gezwungen. Er kämpft und gewinnt nicht nur, er kämpft und gewinnt spektakulär.

„Ich versuche, anders zu sein“, sagt Silva. „Bei den heutigen MMA-Kämpfen merke ich immer wieder, dass diejenigen die erfolgreichsten Kämpfer sind, die anders sind, die etwas Besonderes können – die unberechenbaren Kämpfer. Ich arbeite daran, immer unberechenbarer zu werden. Unberechenbar zu sein, ist eine Eigenschaft, die mich von den anderen abhebt.“

Silvas Unberechenbarkeit begründet sich aus seiner Vielseitigkeit. Er ist ein Schwarzgurt im Judo und im brasilianischen Jiu-Jitsu, seine Lieblingsdisziplin ist aber das Muay Thai. Zwölfmal hat er bisher vorzeitig gewonnen und dabei alle Facetten seines Könnens gezeigt, indem er sich mit Würgegriffen, Beinhebeln, Schlägen und Tritten seine Siege erkämpfte.

„Ich habe großes Vertrauen in meine Fähigkeiten im Jiu-Jitsu“, erzählt Silva. „Aber meine Fähigkeiten im Muay Thai sind mein Joker, den ich jederzeit ziehen kann, um meine Gegner auszuknocken – auch Jon Fitch.“

Um gut zu werden, muss man sich mit guten Menschen umgeben. Silva hat das frühzeitig erkannt und trainiert bereits seit längerem mit einigen der besten Kämpfer der UFC. Aber er hat kein Interesse, als neuer Anderson Silva oder neuer Jose Aldo dargestellt zu werden, sondern er ist bestrebt, sich durch seine Einzigartigkeit einen Namen zu machen.

„Man muss immer man selbst sein und ich bin immer ich selbst“, sagt Silva. „Natürlich würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Vorbilder hätte. Es gibt viele Menschen, zu denen ich aufsehe: Anderson Silva, Minotauro Nogueira, Rafael Feijao. Aber ich versuche nicht, sie zu imitieren, sondern ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich will meinen eigenen Stil kreieren und damit erfolgreich sein.“

Die brasilianischen Fans sind sich schon jetzt sicher, dass Silva nach seinem Namensvetter Anderson, dem Federgewicht Jose Aldo und dem Schwergewicht Junior Dos Santos der vierte brasilianische Weltmeister in der UFC werden könnte. Mit einem Sieg über Jon Fitch kann er am Samstag auch die restlichen Fans überzeugen.