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Vom Ultimate Fighter zum Schwergewichtschampion?

Roy Nelson ist hungrig. Und zwar nicht nur auf Fastfood und
Süßigkeiten, wie man aufgrund seiner immensen Körperfülle vermuten
könnte. Roy Nelson ist hungrig auf einen Titelkampf. Nach seinem Gewinn
der zehnten Staffel von The Ultimate Fighter soll am 7. August bei UFC
117 der nächste Schritt zum Gold eingeläutet werden: Ein Sieg über
Junior Dos Santos würde Nelson für einen Schwergewichtstitelkampf
qualifizieren. Dasselbe gilt aber auch für den brasilianischen
Senkrechtstarter.
 

„Es fühlt sich großartig an“, sagt Dos Santos über die Möglichkeit, der
nächste Titelherausforderer werden zu können. „Ich habe so hart dafür
gearbeitet, um mit den Besten in der UFC kämpfen zu können und fühle
mich bereit für einen Titelkampf.  Ich wünsche mir so sehr, der Champion
der UFC zu sein. Eines Tages werde ich das auch.“

Im Oktober 2008 als vermeintlicher Aufbaugegner für Fabricio Werdum in
die UFC gekommen, überraschte Dos Santos Fans und Experten
gleichermaßen, als er seinen Landsmann nach nur 80 Sekunden mit einem
Aufwärtshaken KO schlug. Mit dominanten Siegen über Stefan Struve, die
kroatische Legende Mirko Cro Cop, Gilbert Yvel und Gabriel Gonzaga
bewies das 25 Jahre alte Schwergewichtstalent, dass sein Debüterfolg
kein Zufall war und er keineswegs eine Eintagsfliege ist.

„Dos Santos ist einer der besten Kämpfer in der UFC“, sagt Roy Nelson
über seinen Gegner. „Ich fühle mich privilegiert, dass man mich dem
Löwen zum Fraß vorwirft. Ich denke, dass niemand gegen ihn kämpfen will.
Wenn ich gegen ihn kämpfen muss, um dorthin zu gelangen, wo ich
hinkommen will, dann werde ich das eben tun. Es war schon immer mein
Ziel, den Gürtel zu gewinnen.“

Nelson war ein Teilnehmer bei der zehnten Staffel der erfolgreichen
Realityshow The Ultimate Fighter, die Ende 2009 auch in Deutschland
lief. Im Dezember knockte er Brendan Schaub in der ersten Runde des
Finalkampfes aus, um Gesamtsieger zu werden. Dafür bekam er ebenso den
Bonus für den „Knockout des Abends“ wie für seinen 39-Sekunden-Sieg über
Stefan Struve im März bei der UFC Fight Night 21. Gewinnt Nelson gegen
Dos Santos das Recht auf einen Titelkampf, wäre er der sechste Sieger
von The Ultimate Fighter, dem dieses Kunststück gelungen ist.

Bevor er sich über TUF 10 seinen Weg in die UFC bahnte, trainierte der
34 Jahre alte „Big Country“ zuhause im umgebauten Esszimmer. Obwohl er
sich keinem der großen Teams in seiner Heimat Las Vegas angeschlossen
hat, brachte er es dennoch zum Schwergewichtschampion der International
Fight League.

„Roy Nelson ist ein erfahrener Kämpfer und ein gefährlicher Gegner,
sowohl im Stand als auch auf dem Boden“, weiß Dos Santos. „Er ist ein
kompletter Kämpfer und hat gezeigt, dass er schwere Hände hat. Er ist
ein Schwarzgurt und ich bin ein Braungurt im brasilianischen Jiu-Jitsu,
aber im MMA-Sport laufen die Dinge etwas anders. Da darf man dem anderen
auch ins Gesicht schlagen. Ich glaube an mich, ich glaube an meine
Hände und ich glaube, dass ich jeden Kämpfer in der UFC ausknocken kann.
Wenn er versuchen wird, mit mir im Stehen zu kämpfen, um seine
Fähigkeiten im Boxen oder Muay Thai einzusetzen, werde ich ihn
ausknocken.“

Dos Santos war in Brasilien ungeschlagener Kickboxchampion und macht
auch den Kämpfern in der UFC mit seinen schnellen Schlagkombinationen
und seinem ausgezeichneten Timing das Leben schwer. Als Nelson vor zwei
Jahren das letzte Mal gegen einen Boxer mit schnellen Fäusten antrat,
den früheren UFC Schwergewichtschampion Andrei Arlovski, ging er in der
zweiten Runde KO.

 „Mein härtester Gegner bin immer ich selbst“, kommentiert Nelson. „Bei
allen Kämpfen, die ich verloren habe, lag es an mir. Ich weiß, dass ich
in jedem davon der bessere Kämpfer war. Die einzige Person, die mich
jemals geschlagen hat, bin ich selbst. Bei manchen Kämpfen bin ich mir
sicher, gewonnen zu haben und bei anderen resultierte das Ergebnis aus
fragwürdigen Entscheidungen der Ring- und Punktrichter. Unsere
Kampfbilanzen sind eigentlich ziemlich ähnlich, wenn man es mal so
betrachtet. Ich sitze nicht herum und sinniere über meine Niederlagen.
Ich arbeite einfach daran, dass ich denselben Fehler nicht zweimal
begehe. Ich denke, dass jeder meiner Gegner für mich eine
Herausforderung darstellt. Junior hat einige harte Kämpfer ausgeknockt.“

Seit Nelson den Internetstar Kimbo Slice bei The Ultimate Fighter 10
besiegt und anschließend das Finale gewonnen hat, ist er vielen Fans ein
Begriff – nicht nur in den USA. Oftmals wegen seiner pummeligen Statur
belächelt, die mehr an einen Profiesser erinnert als an einen
Profikämpfer, lässt er die Kritiker und Spötter Kampf für Kampf
verstummen. Ein Sieg an diesem Samstag über den hoch gehandelten Dos
Santos würde wohl auch den letzten Rest Zweifel verfliegen lassen, dass
Nelson trotz kugelrundem Bauch und großen Speckrollen einer der besten
Kämpfer im Schwergewicht ist.

„Nach dem Kampf wird Junior sagen: Ich werde nie wieder gegen Roy Nelson
kämpfen“, kündigt Nelson selbstsicher an. „Das soll für alle meine
Kämpfe gelten. Meine Gegner sollen danach sagen: Ich werde nie wieder
gegen Roy Nelson kämpfen.“