Pat Barry fängt wieder von vorn an

2010 hätte sich für Pat Barry zu einem herausragenden Jahr entwickeln können. Im Juni traf er bei UFC 115 in Kanada auf sein großes Idol, die kroatische Kickboxlegende Mirko Cro Cop. Mit einem Sieg über einen solch gestandenen Veteranen wären ihm in der Schwergewichtsklasse alle Türen offen gestanden, und er hätte im Laufe des Jahres mit Sicherheit noch einen großen Kampf gegen einen namhaften Gegner bestritten.

Es kam jedoch ganz anders: Cro Cop zwang Barry in der dritten Runde zur Aufgabe. Die Kritiker bemerkten anschließend, dass Barry, der zum Zeitpunkt des Duells gerade einmal sechs Kämpfe bestritten hat, viel zu viel Respekt vor dem früheren PRIDE-Superstar gezeigt hätte.

„Dieser Kampf war ein Kampf wie jeder andere auch“, kommentiert Barry. „Es spielte keine Rolle, dass mir der legendäre Cro Cop gegenüberstand. Es war ein Kampf wie gegen jeden anderen Gegner, nur dass ich plötzlich mit nur einer Hand dastand und ich dann noch zwölf Minuten kämpfen musste. Dann wurde er auf einmal zu einem Übermenschen – der Cro Cop, von dem ich nur darauf wartete, dass er mir gleich auf spektakuläre Weise an den Kopf tritt.“

Der Kick kam nicht. Stattdessen musste Barry, nachdem er Cro Cop zu Beginn ihres Kampfes zweimal niedergeschlagen hatte, in Runde drei in einem Rear Naked Choke aufgeben. Seine Kampfbilanz verschlechterte sich damit auf 5-2. Viel schmerzlicher war allerdings die Tatsache, dass sich der 31 Jahre alte US-Amerikaner in ihrem Kampf die Hand und den Fuß brach. Dies führte zu einer monatelange Pause, in der sich Barry bestenfalls mit der Fernbedienung in der Hand vom Sofa aus mit dem MMA-Sport beschäftigen konnte.

„Immerhin durfte ich meine Fähigkeiten gegen eine Legende wie ihn testen, das war schon einmalig“, sagt Barry. „Mir wurde es ermöglicht, gegen jemanden mit seinem Status anzutreten, der schon so viel erreicht hat. Ich fand das großartig.“

Nach der Niederlage gegen Cro Cop sowie der langen Pause muss Barry in der Schwergewichtsklasse nun wieder von vorn beginnen. Dies führt ihn am 22. Januar zu Joey Beltran, der wie er gehörig im Stand austeilen, aber auch viel einstecken kann.

„Er wurde schon vielen schweren Jungs geschlagen und getreten, deswegen weiß ich, dass er über gute Nehmerqualitäten verfügt“, sagt Barry über Beltran. „Wir alle wissen, dass er Schläge wegstecken kann. Aber wer hat ihn denn schon geschlagen? Ich schlage und trete etwas anders als die meisten Kämpfer: mit einem anderen Tempo, einem anderen Rhythmus, einer anderen Präzision. Deswegen ist es sehr schwer, sich auf meine Fähigkeiten im Standkampf vorzubereiten. Aber ich habe auch herausgefunden, dass ich mich selbst kaputt mache, wenn ich jemanden schlage und trete. Wenn es so läuft wie im Kampf gegen Cro Cop, werde ich das Octagon wohl in einem Ganzkörpergips verlassen. Beltran scheint nie umzufallen, er läuft einfach immer weiter nach vorn. Er ist nicht der schnellste Kämpfer der Welt, aber er gibt einfach nie auf. Das wird ein toller Kampf!“