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Lyoto Machida sollte im Mai 2009 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft eine neue Ära einleiten, doch bereits ein Jahr später scheiterte er damit. Am 10. Dezember bekommt er bei UFC 140 erneut die Chance, die Klasse des Machida-Karate zu zeigen.
Eine Kampfbilanz von 15-0, der Weltmeisterschaftsgürtel im Halbschwergewicht, noch kein einziges Mal im Octagon ernsthaft in Gefahr gewesen – Lyoto Machida stand am 23. Mai 2009 nach seinem KO-Sieg über Rashad Evans an der Weltspitze. Es sollte die Ära des Machida-Karate beginnen, doch ein knappes Jahr später, am 8. Mai 2010, verlor Machida den Titel nach nur einer Verteidigung an Mauricio „Shogun“ Rua.
„Jeder Kampf ist anders“, sagt Machida. „Alles kann passieren. Erst hieß es, die Machida-Ära wäre hier. Dann hieß es, die Shogun-Ära wäre hier. Das Halbschwergewicht ist einfach die am stärksten besetzte Gewichtsklasse in der UFC. Als ich den Titel verlor, war das sehr schwer für mich. Aber ich habe viel daraus gelernt. Ich habe gelernt, mich nicht zu sehr an bestimmte Dinge zu gewöhnen. Nichts hält für die Ewigkeit. Aber das Verlangen, den Gürtel zurückzuholen, ist stark. Noch stärker als beim ersten Mal. Ich freue mich sehr, dass ich die Möglichkeit habe, ihn zurückzuholen.“
Jetzt ist Jon Jones der Weltmeister im Halbschwergewicht. Er entthronte Mauricio „Shogun“ Rua im März dieses Jahres. Einen Monat später traf Machida bei UFC 129 auf die lebende Legende Randy Couture. Mit einem gesprungenen Frontkick erzielte er in der zweiten Runde einen der besten Knockouts des Jahres.
„Den Kick haben wir oft trainiert“, erzählt der 33 Jahre alte Brasilianer. „Ich wusste, dass ich ihn als Überraschungsangriff nutzen kann. Dieser Kick ist dazu da, um einen Kampf zu beenden. Das Ziel ist, den Gegner auszuknocken. Er kann in jedem Moment des Kampfes eingesetzt werden. Das war eine Technik, die auch in ‚Karate Kid‘ eingesetzt wurde. Ich war glücklich, dass der Kick die Menschen an ‚Karate Kid‘ erinnert, denn das bedeutet, dass das Karate noch immer am Leben ist und dass die Menschen seine Effektivität anerkennen.“
Machida vertraut auf sein Können im Shotokan Karate, aber er hat auch in einem Bereich gute Fähigkeiten, in dem er gerne unterschätzt wird – dem Ringen. Er hat jahrelang Sumo praktiziert und hat dadurch nicht nur eine hervorragende Balance, sondern ist auch im Clinch sehr stark. Beides Eigenschaften seines Gegners Jones, der ringerisch zu den besten Kämpfern im Halbschwergewicht gehört.
„Ich habe schon gegen viele Ringer gekämpft“, sagt Machida. „Ich behaupte nicht, dass ich ihn zu Boden bringen werde, aber mir hat auch niemand zugetraut, Rampage zu Boden zu bringen und ich tat es trotzdem. Ebenso gegen Tito Ortiz.“
Jones ist wie Machida ein sehr unorthodoxer Kämpfer mit einem unnachahmlichen Kampfstil, auf den man sich kaum einstellen kann. Bislang hat ihn noch niemand besiegt, niemand zu Boden gebracht, niemand niedergeschlagen, niemand angeklingelt. Aber dasselbe hatte man vor dem 8. Mai 2010 auch über Machida sagen können.
„Ich werde das Rätsel von Jon Jones entschlüsseln“, kündigt Machida an. „Ich kann seine Techniken sehen. Ich sehe, was passieren kann und werde dafür bereit sein. Ich werde wieder Weltmeister!“