
Free Fight
Angesichts des bevorstehenden Debüts in China werfen wir einen Blick auf die bisherige globale Ausbreitung der UFC.
Die Weltherrschaft. Nichts Geringeres traut UFC-Präsident Dana White dem MMA-Sport zu, den er mit seiner Ultimate Fighting Championship® aufgebaut und gefördert hat. Die globale Expansion der UFC trägt einen enormen Teil dazu bei, dass immer mehr Menschen auf der ganzen Welt dem MMA-Fieber verfallen. Das ultimative Ziel der UFC-Führung: Der MMA-Sport soll eines Tages populärer als der Fußball sein.
Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Der nächste Schritt ist die Eroberung Chinas, des bevölkerungsreichsten Landes der Welt. Am 10. November findet in Macao, dem „Las Vegas des Ostens“, die erste UFC-Veranstaltung auf chinesischem Boden statt: UFC on Fuel TV 6.
China ist das insgesamt zwölfte Land, in dem die UFC, die ihre Ursprünge in den USA hat, ihr Octagon aufstellt – keine große Zahl, wenn man bedenkt, dass die UFC mittlerweile in 130 Ländern im Fernsehen zu sehen ist. Doch vor dem Debüt in einem neuen Land müssen erst einige Faktoren beachtet werden, beispielsweise die TV-Situation, die Infrastruktur oder ob es einen Markt für Kampfsport gibt.
Dies alles spielte keine Rolle als die UFC im Februar 1996, weniger als drei Jahre nach ihrer Gründung, erstmals außerhalb der USA veranstaltete. Puerto Rico, eine kleine Insel in der Karibik, war Austragungsort von UFC 8, die den Beinamen „David vs. Goliath“ trug, weil dort leichtere gegen schwerere Kämpfer antraten.
Im Dezember 1997, November 1999, April 2000 und Dezember 2000 hielt die UFC ihre ersten vier Veranstaltungen in Japan ab, dem Mutterland des Kampfsports. Erst elf Jahre später, im Februar 2012, kehrte die UFC ins Land der aufgehenden Sonne zurück, da die japanische Konkurrenzorganisation PRIDE ihre Heimat eine lange Zeit geschickt beherrschte.
Brasilien, die Wiege des brasilianischen Jiu-Jitsus und des Vale Tudos, empfing die UFC im Oktober 1998. Unter den Kämpfern fanden sich heutige Superstars wie Vitor Belfort und Wanderlei Silva. Trotz des Erfolgs der Veranstaltung musste Brasilien bis August 2011 auf eine Rückkehr der UFC warten. Die brasilianischen Fans entpuppten sich als die fanatischsten Fans der Welt, und so kam die UFC im Januar 2012 und Juni 2012 gerne wieder. In diesem Jahr strahlte die UFC mit „TUF: Brazil“ die erste internationale Staffel ihrer Reality-Show „The Ultimate Fighter aus“.
Die erste Veranstaltung in Europa fand im Juli 2002 in der englischen Hauptstadt London statt. Damals waren die Briten dem MMA-Sport genauso negativ gegenüber eingestellt wie die Deutschen heutzutage. Begünstigt durch Michael Bispings Sieg bei der dritten „Ultimate Fighter“-Staffel boomte der MMA-Sport seit dem Sommer 2006 in Großbritannien, woraufhin die UFC im April 2007 dorthin zurückkehrte. Zwei Monate später gastierte sie zum ersten und bislang einzigen Male in Nordirland.
Zwischen 2007 und 2009 veranstaltete die UFC zweimal pro Jahr auf den britischen Inseln. Zwischen 2010 und 2012 nur noch einmal. Die Veranstaltung in der irischen Hauptstadt Dublin im Januar 2009 gehört noch immer zu den stimmungsvollsten in der Geschichte der UFC.
Im April 2008 zog es die UFC erstmals zu ihren Nachbarn im Norden, nach Kanada. Seitdem war sie zehnmal in Kanada, wobei das Highlight die UFC 129 in Toronto, Ontario war, mit 55.724 Zuschauern die besucherstärkste Veranstaltung der UFC in Nordamerika.
2010 war das Jahr der Exoten. Im Februar debütierte die UFC in Australien, im April in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Während sich die Begeisterung in Abu Dhabi in Grenzen hielt, zeigten sich die Australier kampfsportverrückt. Ihre Belohnung waren zwei weitere Veranstaltungen, im Februar 2011 und im März 2012. Derzeit läuft die zweite internationale Staffel von „The Ultimate Fighter“, bei der sich die Australier mit ihren Rivalen aus Großbritannien messen.
Obwohl sie seit 2003 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, kam die UFC erst am 13. Juni 2009 zum ersten Mal nach Deutschland. Bei UFC 99 konnten die Fans in Köln etablierte und spätere Superstars bewundern, wie Mirko Cro Cop, Wanderlei Silva und Cain Velasquez. Trotz heftiger Proteste seitens der Politik, die unter anderem eine weitere Ausstrahlung der UFC auf Sport1/DSF verhinderten, brachte die UFC am 13. November 2010 die UFC 122 nach Oberhausen. 2013 soll der dritte Streich folgen – größer und besser als die beiden vorherigen Veranstaltungen.
Im April 2012 zeigten die Skandinavier beim UFC-Debüt in Schweden, dass sie bei weitem nicht so kühl sind, wie das typische Klischee es uns glauben lassen möchte. In Stockholm herrschte bei den Kämpfen der schwedischen Sportler eine Stimmung wie im Hexenkessel.
Insgesamt fanden 43 von 218 Veranstaltungen der UFC außerhalb der USA statt, aufgeteilt auf elf Länder. Und es sollen noch viele weitere folgen: Indien, Italien, Schottland und die Philippinen hat die UFC fest im Blick. Uns bleibt dabei nur zu wünschen übrig, dass sie im Zuge ihrer weltweiten Expansion auch weiter an die Fans in Deutschland denkt.