Brian Stann sucht die Herausforderung

Viele Fans fragten sich, warum Chris Leben, der im Jahr 2010 Siege gegen Jay Silva, Aaron Simpson und Yoshihiro Akiyama erkämpft hat, bei UFC 125 auf Brian Stann trifft, der in der UFC noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist. Die Antwort ist ganz einfach: Stann hat Leben herausgefordert und der hat den Kampf angenommen.

„Chris hat im Octagon bereits mehr erreicht, als ich voraussichtlich in meiner gesamten MMA-Karriere erreichen werde“, sagt Stann. „Wir riefen Joe Silva an und baten um diesen Kampf. Leben erwies sich einmal mehr als wahrer Kämpfer und sagte direkt zu. Ich freue mich darauf.“

Normalerweise ist Chris Leben nicht der erste Kämpfer, an den man denkt, wenn man jemanden herausfordern will. Der Wahl-Hawaiianer hat einen Eisenschädel und in seiner linken Hand steckt so viel Dynamit wie bei kaum einem anderen Mittelgewicht. Stann ist sich jedoch sicher, dass er den aktuellen Höhenflug des „Ultimate Fighter“-Veteranen stoppen kann.

„Ich finde, dass Chris ein großartiger Kämpfer ist“, erzählt Stann. „Er gibt in jeder Runde alles. Er hat in den letzten Jahren hart gearbeitet, um vielseitiger zu werden. Er ist kein Schläger mehr, er ist viel technischer als die meisten Menschen annehmen. Er ist auch ein guter Bodenkämpfer. Ich denke aber, dass ich der technisch bessere Kämpfer bin. Vielleicht hat er die eine oder andere Schwachstelle bei mir entdeckt, die er ausnutzen will. Aber er wird am 1. Januar herausfinden, dass ich mich seit meinem letzten Kampf erheblich verbessert habe. Es wird ein viel härterer Kampf werden als er erwartet.“

Leben hat in der UFC schon öfter gekämpft als Stann in seiner gesamten Karriere. Ihre Kampfsportlaufbahn hat jedoch einen gemeinsamen Schnittpunkt: Leben ist der erste Mittelgewichtschampion von World Extreme Cagefighting, Stann brachte es in der Organisation zum Halbschwergewichtschampion. Im Octagon gewann Stann in dieser Gewichtsklasse nur die Hälfte seiner Kämpfe. Im August wechselte der 30 Jahre alte Amerikaner deswegen ins Mittelgewicht. Ein Erfolg in doppelter Hinsicht: Er zwang Mike Massenzio nicht nur in der dritten Runde mit einem Triangle Choke zur Aufgabe, die beiden legten auch den „Kampf des Abends“ hin.

„Diesen Schritt hätte ich schon früher wagen sollen“, meint Stann. „Ich hatte nicht so viel Vertrauen in meine Fähigkeiten, was das Gewicht abnehmen angeht. Aber dann überließ ich meine Ernährung einem meiner besten Freunde, George Lockhart. Seine Herangehensweise an die Gewichtsabnahme ist sehr wissenschaftlich. Dieses Mal wird es mir noch viel leichter fallen, das Gewicht abzunehmen als beim ersten Mal.“

Nach nur einem Sieg im Mittelgewicht stellt sich Stann bei UFC 125 freiwillig der größten Herausforderung seiner sportlichen Karriere. Aber große Herausforderungen ist der ehemalige Soldat gewohnt. Als Offizier des United States Marine Corps nahm er an der Operation Iraqi Freedom teil. Seine Verdienste sicherten ihm den Silvester Star, die dritthöchste Auszeichnung für Tapferkeit im Kampfeinsatz. Seine Zeit bei den Marines war es auch, die ihn überhaupt zum MMA-Sport brachte.

„Kämpfen ist mein Beruf, und Kampfsport war eine großartige Möglichkeit, eine kämpferische Einstellung beizubehalten, während ich mich darauf vorbereitete, meine Marines in den Krieg zu führen“, erzählt Stann.

Seine Motivation, sich Tag für Tag im Training abzurackern, zieht er heutzutage jedoch aus seiner Familie: „Ich betrachte den Mann am anderen Ende des Käfigs als jemanden, der versucht, meinen Töchtern das Essen vom Tisch und Geld aus der Tasche meiner Familie zu nehmen. Es geht mir nicht darum, im Fernsehen zu sehen zu sein und Autogramme zu schreiben. Ich will der beste Kämpfer sein, der ich sein kann, denn meine Töchter verdienen nichts weniger.“